Hoher Besuch im Baustellencontainer in der Seestraße 60

Am 12. April 2023 hatte sich Claus Ruhe Madsen, der Verkehrsminister unseres Landes, bei der Autobahn GmbH Nord angemeldet, um sich vor Ort von dem Fortschritt beim Bau der A21 im Abschnitt Nettelsee-Klein Barkau von Markus Thiel, dem verantwortliche Abteilungsleiter, berichten zu lassen. Anhand einer Großkopie des Bauabschnitts von 7,9 km Länge erläuterte Herr Thiel die verschiedenen Arbeitsabläufe zur kompletten Bodenverbesserung der A21-Trasse: Das Gründungsrezept ist Austausch von Boden oder Verdichtung durch Vorbelastung mit Kies. Die zahlreichen, rot umrandeten Bereiche zeigen Moorlinsen von bis zu 5 m Tiefe, die ausgebaggert und mit Austauschmaterial wieder angefüllt wurden. „Und 1 m daneben ist alle gut?“, warf der Verkehrsminister schmunzelnd ein. Natürlich seien die Bereiche mal kleiner und mal größer, das werde beim Baggern festgestellt, reagierte Herr Thiel, und selbst wenn bis zu 2500 Bohrkerne im Vorwege untersucht wurden, finde man vor Ort immer noch Sanierungsbedarf.

Weiterhin hob Herr Thiel die Lärmschutzmaßnahmen vor den Orten Klein Barkau, Kirchbarkau, Warnau und Nettelsee hervor, auch sollen zehn Kollisionswände die Fledermäuse schützen. 

Natürlich interessierte sich der Minister für die zeitweilige Vollsperrung der B404 in diesem Abschnitt. Der Grund dafür ist die Gefällelage des Geländes: Die Regenentwässung der A21 musste immer in Richtung Bothkamper See geführt werden. Dazu waren sechs Unterquerungen der B404 vorgesehen. Leider war der Untergrund für einen Rohrvortrieb völlig ungeeignet und so mussten die Entwässerungsleitungen bis zu 9,5 m tief unter die aufgegrabene Straße gelegt werden. Durch sehr zügigen Einsatz der Baufirma „an allen Fronten“ konnten die aufwändigen Arbeiten in weniger als drei Wochen abgeschlossen werden.

Auf besondere Bauwerke wurde noch hingewiesen: Gegenüber der ESSO-Tankstelle, Höhe Raaden, wird eine sog. PWC-Anlage entstehen, Parkplatz „Lütjensee“ genannt, dessen WC-Schmutzwasserleitung über den Raaden in die Kirchbarkauer Kanalisation geleitet wird. Weiterhin gibt es kurz vor Warnau den Wildtunnel, Herr Thiel sprach von einer Seebrücke, weil darunter sich das Regenwasser noch zum Teich staut und abgepumpt werden muss. Einen weiteren Wildtunnel gibt es übrigens kurz vor Stolpe. 

Besonders interessierte den Minister auch der aufwändige Brückenbau über die Nettelau. Das sollte auch für ihn noch ein abschließender Besuch vor Ort werden. Herr Thiel erläuterte die Probleme bei diesem Bauwerk: Schon die Umfahrung für diesen Brückenbereich war nach zwei Woche um 1,2 m abgesackt und aufgrund der Bodenuntersuchungen musste die Spannweite der Brücke erheblich vergrößert werden, damit die Hauptträgerlast in den Hängen der Nettelau verankert werden konnte, und in den Boden wurden dazu 20 – 26 m lange Stahlbetonpfähle für einen entsprechenden Deckel getrieben. Das hatte natürlich zu einer erheblichen Kostensteigerung und zu zeitlicher Verzögerung geführt. Dennoch soll die Brücke im Oktober 2023 fertiggestellt sein!

Bevor sich Minister Madsen aus dem „Containertreffen“ verabschieden konnte, erhielt Wulf Riethausen das Wort, um das besondere Anliegen des Bürgervereins Barkauer Land vorzutragen: So wie im Abschnitt 3 zwischen Nettelsee und Kirchbarkau/Klein Barkau müsse es eine direkte und schnelle Fahrradverbindung zwischen Klein Barkau und Kiel geben. Eine im laufenden Planfeststellungsverfahren festgelegte, 6,5 m breite Nebenstrecke für den Individual- und öffentlichen Nahverkehr sei für den zusätzlichen Rad- und Gehverkehr nicht annehmbar, betonte Herr Riethausen, nach seinen Gesprächen mit den verantwortliche Stellen gebe es zwar eine Vermerk beim zuständigen Staatssekretär, aber die DEGES habe noch keinen Auftrag. Minister Madsen gab diese Forderung an seine Mitarbeiter weiter und betonte, dass er sich die Sache anschauen und mit Wulf Riethausen Kontakt aufnehmen wolle. 

Die noch anwesenden Damen und Herren von der DEGES sowie der AUTOBAHN NORD wollen das Thema gleich zum Jour fixe am kommenden Freitag auf den Tisch legen, und die Bürgerinnen und Bürger im Barkauer Land dürfen gespannt sein auf das Ergebnis!

Die „Seebrücke“ über dem Wildtunnel kurz vor Warnau – darunter immer noch ein Sammelbecken für Regenwasser!